So ein Wasserschöpfrad ist nicht einfach aufzubauen, zumal die Montage ja -wenn auch bei Niedrigwasser- im stetig strömenden Fluß zu geschehen hat: Viele helfende Hände und solide Fachkenntnisse sind nötig, um aus einem großen Stapel von Holzteilen ein funktionierendes Gebilde zusammenzuzimmern! Nachfolgend wird anhand einiger Fotos das Aufstellen eines Rades erläutert. |
Einsetzen von Welle, Radarmen und Krümmlingen In die Radstatt, die sozusagen das Fundament bildet, wird der Wellenbaum als Achse eingelegt. Die radial verlaufenden, mit Holzkeilen festgehauenen Speichen (»Radarme«) halten dann die beiden eigentlichen Räder aus »Krümmlingen«. Diese gewinnt man wie schon erwähnt aus den Stämmen rund gewachsener Bäume. Alle verwendeten Verbindungslaschen und -zapfen bestehen ausschließlich aus Holz! |
Montieren der Schöpfeimer (»Kümpfe«) Etwa zehn Liter Wasser faßt so ein hölzerner Eimer, von dem pro Radseite immerhin 26 Stück benötigt werden. Bei den meisten Wasserrädern ist die einseitige Bestückung denn auch ausreichend, nur ein Exemplare ist als »Doppelrad« mit beidseitig angebrachten Kümpfen ausgelegt. Selbst hier sind alle Bauteile -bis auf die Metallreifen der Kümpfe- aus Holz gefertigt... |
Befestigen der Schaufelbretter Jetzt wird es langsam schwierig, denn sobald die ersten der zwischen den beiden Radhälften montierten Schaufelbretter in den Fluß ragen, beginnt dieser natürlich unerbittlich mit dem Vortrieb des Rades! Mehre Helfer und zwischen die Speichen gesteckte Stangen sind vonnöten, um das Rad bis zur Vollendung jeweils nur ein kleines Stückchen weiterzudrehen. |
Erneuern der Stauanlage ("Flügel") Damit das schwere Schöpfrad zu jeder Zeit genügend Antriebskraft zugeführt bekommt, muß der Flußlauf der recht flachen und langsam strömenden Regnitz vor jedem Rad aufgestaut und ihm im passenden Winkel zugeführt werden. Die Arbeit im seichten Wasser schaut hier freilich einfacher aus als sie in Wirklichkeit ist, denn der Fluß hält ja niemals inne... |
Anbauen von Gießtrog und Rinne Sobald das Rad erst einmal läuft, fördert es pausenlos und im Wortsinne eimerweise das warme und nährstoffreiche Overflächenwasser der Regnitz. Ein großer Gießtrog fängt das am oberen Scheitelpunkt von den Kümpfen ausgeschüttete Wasser auf und leitet es über eine Ablaufrinne aus groben Brettern in die Bewässerungsgräben. Der durch Spritzer und Undichtigkeiten entstehende Verlust ist vernachlässigbar gering. |
Es läuft und läuft und läuft... Obwohl es Tag und Nacht ohne Unterlaß arbeitet, braucht so ein archaisches Schöpfrad wenig Pflege, solange es nicht durch größeres Treibgut blockiert oder gar beschädigt wird. Die Achse wird durch tropfendes Wasser geschmiert, ansonsten gibt es ja keine beweglichen Teile. Aus natürlichen Materialien bestehend, ohne Emissionen und ohne gefährliche Betriebsstoffe arbeitend: Eine umweltfreundlichere Maschine ist kaum vorstellbar! |
Sehen Sie das »Kleine Schäferrad« in Aktion: Vier im August 2003 aufgenommene Videosequenzen zeigen das laufende Wasserrad aus verschiedenen Perspektiven. Die Videos liegen als AVI-Dateien vor und sind mit den gängigen Media-Playern abspielbar (jeweils ca. 3 MB Dateigröße, 20 Sekunden Laufzeit). Download: Video 1 , Video 2 , Video 3 , Video 4 . Heutzutage ist der Einsatz der aufwendig von Hand gefertigten Holz-Kolosse natürlich nicht mehr mit wirtschaftlichen Überlegungen zu rechtfertigen: Die Bewässerung landwirtschaftlich genutzter Flächen mit modernen Motorpumpen kommt allemal billiger und ist zudem auch störungsfreier. Deswegen ist es ganz besonders erfreulich, wenn durch die ehrenamtliche Arbeit geschichts- und traditionsbewußter Bürger agrartechnische Wunderwerke wie diese auch im Zeitalter der technisch effizienten Lösungen überleben und weiterhin das Auge des Betrachters erfreuen können... |